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Mittelalter

Auf eine über eintausendjährige Siedlungsgeschichte blickt Gleisweiler, welches Im Jahre 1007 erstmals unter dem Namen “Glizenwilere” urkundlich erwähnt wurde, zurück. Schon die Römer erkannten diesen von der Natur so bevorzugten einzigartigen Flecken Erde und bauten an den Südosthängen des Haardtrandes Wein an. Die Geschichtsforschung geht davon aus, dass der Name aus den beiden Grundwörtern “Glizo”, einem fränkischen Gründer gleichen Namens, und Weiler, aus dem romanischen Wort “villare”, was “Gehöft”, “Siedlung”, oder “kleines Dorf” bedeutet, abgeleitet wurde. Die urkundliche Erwähnung als solches geht auf eine Schenkungsurkunde von König Heinrich II. zurück, der im diesem Jahr aus Anlass der Stifung des Bistums Bamberg die Orte Gleisweiler, Hochstadt und Wollmesheim dem Domstift Speyer schenkte.

Neuzeit

Nach 580 Jahren der Zugehörigkeit Gleisweilers zum Domkapitel Speyer erfolgte 1587 der Verkauf an die Kurpfalz. Noch in der Zeit des dreißigjährigen Krieges (1618-1648) schenkte Kaiser Ferdinand II. im Jahre 1636 seinem Bruder Leopold das Oberamt Germersheim, wozu auch Gleisweiler gehörte. Ein Jahr später lebten aufgrund des verheerenden Krieges gerade noch 13 Männer in unserem Ort. Obwohl bereits zwei Jahre nach Kriegsende vom “köstlichen Wein” Gleisweilers die Rede ist, dauerte es noch mehrere Jahrzehnte, bevor sich die Gemeinde von jahrzehntelangem Plündern, Morden und der Pest erholte. Der damals herrschende Kurfürst Karl Ludwig war es dann, der am 07.08.1650 in der Schweiz ein Einwanderungspatent erließ und einwanderungswillige Menschen in sein Land holte. Doch der Friede für das Dorf Gleisweiler währte nicht lange. Als im Jahre 1685 Kurfürst Karl, Sohn Karl Ludwigs, kinderlos starb, erhob der Sonnenkönig von Frankreich, Ludwig XIV., Erbansprüche an der Kurpfalz, was in den Pfälzischen Erbfolgekrieg mündete. Auch zu Zeiten der Französischen Revolution 1789 blieb unser Dorf in der Folge nicht von Verwüstung verschont und war Schauplatz von schweren Revolutionskämpfen zwischen den Heeren Österreichs/Preußens und den französischen Republikanern. Im Frieden von Lunéville im Jahre 1801 kam das linke Rheinufer und damit auch Gleisweiler rechtlich in den Besitz der französischen Republik und 1804, dem Jahr der Kaiserkrönung Napoleon Bonaparts, traten in diesem ganzen Gebiet die modernen französischen Gesetzwerke, der CODE CIVIL, der CODE COMMERCE und der CODE PÉNAL in Kraft. Die feudale Herrschaft mit der Leibeigenschaft gehörten der Vergangenheit an. Nachdem im Januar 1814 Frankreich das gesamte linksrheinische Gebiet wieder an Deutschland abgeben musste, stand die Pfalz zunächst unter österreichisch – bayerischer Verwaltung, genoss jedoch Sonderrechte und die liberale Gesellschaftsordnung blieb ihr erhalten. Diese zeigte sich ganz öffentlich in Form des Hambacher Festes, wo im Mai 1832 tausende Menschen, darunter vermutlich auch Gleisweilerer, als Höhepunkt frühliberaler Opposition die Deutsche Einheit, Freiheit und Demokratie forderten.

Neuzeit

Als Aufmarschgebiet im Deutsch – Französischen Krieg 1870/71 hatte auch Gleisweiler abermals Feindseeligkeiten Tribut zu zollen und gleich zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde das Kurhaus des Bades Gleisweiler zu einem Lazarett umfunktioniert. Im 2. Weltkrieg beherbergten die Mauern des Sanatoriums während des Westfeldzuges 1940 das IX. Armeekorps, dessen Angehörige, immerhin 500 Soldaten, alle in Gleisweiler einquartiert waren, was für Gleisweiler und seine Bürger einen Zustand wie in einer Garnisonstadt bedeutete. Ab Sommer 1944 litten auch die Gleisweilerer unter immer mehr Luftangriffen, die ihren Höhepunkt mit der Bombardierung des Sanatoriums am 1. Weihnachtsfeiertag 1944 hatten. In der Nacht vom 23. zum 24.03.1945 marschierten schließlich amerikanische Truppen in Gleisweiler ein, die aber bereits im April 1945 an die französischen Besatzer übergaben. Dies war für viele Gleisweilerer nochmals ein leidvolle Zeit bevor das Kriegsende nahte. Am 08.09.1946 wurde schließlich der erste Gemeinderat und am 22.09.1946 der erste Bürgermeister der Nachkriegszeit (Karl Bender) gewählt.

Das Jahr 2007 stand unter dem Höhepunkt der 1000-Jahr-Feier, die unter der Mitwirkung von großen Teilen der Bevölkerung über die Gemeindegrenzen hinaus große Beachtung und viel Beifall fand. Nachdem Altbürgermeister Josef Götz bereits am 21.10.2001 zum Ehrenbürger von Gleisweiler ernannt worden war, wurde der Altbürgermeisterin Marianne Buhle am 24.01.2010 die gleiche Auszeichnung zuteil. Als Nachfolger von Rudolf Orth übernahm am 01.07.2009 Jörg Keller das Amt des Ortsbürgermeisters. Im Jahre 2010 konnte anlässlich der Grundsteinlegung das 250-jährige Kirchenjubiläum der kath. Pfarrkirche St. Stephanus gefeiert werden und Gleisweiler errang den 1. Preis als „Blühendster Ort“ anlässlich des 25. Erlebnistages Deutsche Weinstraße.

Im Oktober 1952 wurde Anneliese Bender pfälzische Weinkönigin und im Januar 1953 Heinrich Nicklis neuer Bürgermeister. Im Zusammenhang mit der neuen Errichtung einer prot. Kirche, erfolgte am 23.05.1954 die Grundsteinlegung für die Martin-Bucer-Kirche. Nachdem Alfons Argus am 24.11.1956 Bürgermeister von Gleisweiler geworden war, folgte ihm am 01.07.1969 Marianne Buhle nach. Am 31.08.1972 stimmte der Gemeinderat der Verwaltungszusammenführung ab dem 01.10.1972 zu, wodurch Gleisweiler zur Verbandsgemeinde Edenkoben kam. Die Auszeichnung als neuer Ehrenbürger der Gemeinde konnte am 08.06.1973 Pfarrer Fritz Bohner entgegennehmen, der zum Bedauern aller schon im darauf folgenden Jahr verstarb. Am 12.02.1982 übernahm Josef Götz das Amt des Bürgermeisters, der am 13.07.1984 wieder gewählt wurde. Das Jahr 1987 brachte gleich zwei Einweihungen. Die Einsegnungshalle wurde am 08.11.1987 feierlich ihrer Bestimmung übergeben und am 06.12.1987 konnte die Bürgerschaft in einem Festakt die Nutzung des „Kurpfälzischen Zehnthofes“ aufnehmen. Im Jahr 1989 wurde Gleisweiler als Kreissieger beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ ausgezeichnet. Nach der Kommunalwahl am 17.06.1994 übernahm Bürgermeister Rudolf Orth die Amtsgeschäfte.